Ich möchte heute anknüpfen an meinen Artikel der letzten Ausgabe zum Thema bedingungslose Liebe – dieser Artikel war natürlich noch in der Vor-Corona-Zeit geschrieben worden. Damals wusste noch niemand, dass uns eine solche Situation überrollen und einholen würde.
Was mir auffällt ist, dass diejenigen Menschen, die mit Tieren leben, egal ob große oder kleine Tiere, wesentlich gelassener und ausgeglichener mit dieser Situation umgehen können. Woran liegt das? Wahrscheinlich daran, dass uns die Tiere immer schon vorleben, wie es eigentlich im Leben sein sollte.
Sie haben diese bedingungslose Liebe zu uns, sie geben ihre Zuneigung, selbst wenn wir manchmal Fehler machen. Sie leben uns Qualitäten vor, die uns in unserer Gesellschaft vielfach verloren gegangen sind.
Sie leben in ihrer inneren Balance, sind sich ihrer selbst bewusst, wir Menschen sind vielfach ihre Aufgabe, die sie sich für dieses Leben gestellt haben, sie leben mit der Natur und den Elementen im Einklang und sind einfach gnadenlos ehrlich und offen.
Ein Blick auf unsere Gesellschaft zeigt, dass viele Menschen bisher nur im Außen gelebt haben, immer schneller, höher, weiter, noch mehr Profit, noch mehr Erlebnisse, noch mehr Kick, noch teurere Urlaube, Autos etc. dabei geht der Blick auf das Wesentliche verloren. Man kann sich nicht mehr auf sich selbst einlassen, weil man ja da einen unglücklichen, unzufriedenen, unzulänglichen, kleinen Menschen vorfinden würde, der das alles mit Aktivität im Außen übertüncht.
Aber darauf wird es hinauslaufen. Mit dieser Krise stehen wir am Anfang einer Entwicklung, die viele Umwälzungen mit sich bringen wird, viele Veränderungen im Außen und viele Veränderungen in der eigenen Einstellung und Wahrnehmung.
Wir dürfen uns wieder auf uns selbst einlassen und konzentrieren, uns selbst in unserer Essenz finden – herausfinden, warum wir uns in diesem Leben auf diese Abenteuerreise begeben haben, was wir uns vorgenommen haben am Anfang dieser Reise und wo unsere Aufgabe für das Große und Ganze liegt. Es ist kein Zufall, dass wir gerade jetzt gerade hier sind.
Dabei sind die Tiere unser bester Begleiter und Kompass, weil sie uns durch ihre klare und eindeutige Art zeigen können, wie wir im Prinzip sein sollten und könnten. Damit würden jegliche Korruption, Machtmissbrauch, Streitigkeiten und Kämpfe ebenso wie das Streben nach Selbstdarstellung und das Gefühl der Abhängigkeit von anderen völlig überflüssig und ad absurdum geführt.
Unsere Aufgabe ist es, die Tiere zu beobachten, uns einzufühlen in ihre jeweilige Art und uns darauf einzulassen, Dinge um uns herum und in uns selbst einfach wahrzunehmen.
Betreiben wir Gedankenhygiene, lassen uns nicht von außen in Ängste und negative Erwartungshaltungen treiben, sondern bestimmen unsere Zukunft, indem wir positiv darauf zugehen und sie uns gedanklich wunderschön vorstellen, unsere Gedanken werden unsere Zukunft manifestieren.
Es ist also immens wichtig, sich klar zu werden, was man den ganzen Tag im Kopf bewegt, ob es Ängste, Sorgen, Neid und Missgunst sind oder ob es einfach Offenheit, Liebe, Zuneigung, Mitgefühl und das ‚Da sein‘ füreinander, das Miteinander mit anderen ist.
Tiere haben diese Aufgabe schon immer, und wir können viel von ihnen lernen. Sie begleiten uns und versuchen uns im Inneren zu erreichen – das ist für sie oft eine sehr schwere Aufgabe, die sie mit absoluter Hingabe erfüllen und von der sie sich auch nicht abbringen lassen.
Öffnen wir uns und sensibilisieren unsere Wahrnehmung. Helfen wir ihnen, wenn sie durch Überlastung, zu große Anforderungen und zu starken Druck krank werden und nicht mehr weiterkommen. Sie sind unsere großen Lehrmeister, deshalb wollen wir sie unterstützen von ganzem Herzen und mit ganzer Kraft.
THP Anita Ruckriegel
Atropa Akademie Augsburg